Alles Gute zum Geburtstag, Tante Annelie!
Wünschen Felix und Malaika (wir wissen, dass wir etwas früh dran sind, aber das ist die letzte Möglichkeit vor Milford Sound...)
Seit Freitag sind wir hier nun zu zweit bzw. zu dritt, wenn man Hektor mitzählt. Hektor haben wir am gleichen Tag kennengelernt und sofort adoptiert. Ich hatte zwar am Anfang ein paar kleine Meinungsverschiedenheiten mit ihm, aber die wurden mit der Zeit auch weniger, schließlich müssen wir ja die nächsten Wochen miteinander auskommen... Er ist so eigentlich ganz schnuckelig, außer, dass er ne ganz kurze Nase, aber dafür einen Hintern bis zum Mond hat, was sich dann natürlich auch auf seine Wendigkeit auswirkt, und somit seine Namensgebung beeinflusst hat. Hektor, unser Camper, hat aufgrund meiner fehlenden Erfahrung mit Lastwagen schon einige Sachen fast mit dem Heck umgehaun (ging aber doch immer alles gut). Die Raumaufteilung in ihm hat garantiert ein Mann geplant, weil sie absolut unpraktisch ist. Wir haben NICHTS, um unsere Klamotten einzuräumen und müssen so aus dem Koffer/Eckbert leben. Damit die nicht in Weg stehen, haben wir sie unter den Sitzbänken verstaut und nun müssen wir jedesmal wenn wir da dran wollen vorher überlegen, ob es wirklich notwendig und den Aufwand wert ist (alles was drauf liegt wegräumen usw.) oder ob es noch warten kann, bis wir noch einen 2. Grund haben, um da dran zu gehen.
Aber sonst haben wir uns eigentlich schnell mit Hektor arrangiert, er macht, was wir wollen und wir gehen dafür lieb mit ihm um. Unser momentaner Tagesablauf ist nicht sehr Blog-schreibe-freundlich, deshalb weiß ich auch nicht genau, ob ich in den nächsten 5 Wochen regelmäßig was reinstellen kann. Ich schätze mal eher nicht... Wir stehen nämlich morgens früh auf (der „arme“ Daddy wird morgens um 8:15 Uhr von mir ausm Bett geworfen *gg*) und düsen dann auch nach dem Frühstück direkt los bzw. Hekor und ich düsen und mein Vater freut sich, dass er die Landschaft angucken kann. Ich muss mich zu sehr auf den Seitenwind (Hektor ist doch etwas anfällig dafür, trotz seiner „zierlichen Gestalt“, seine Traummaße: 6,535m lang, 2,57m hoch und 1,933m breit, also alles in allem zarte 3500kg auf Rädern) und die vielen Kurven und „one lane bridge“s konzentrieren, deshalb bekomme ich auch die schönsten Sachen nur halb mit. Ab und zu halten wir an Aussichtspunkten oder Tourifängern (heute wars ne Lachsfarm), wo ich dann, immer, wenn ich mir was genauer anschaun will, erklärt bekomme: „Da warn wir doch schon...“ Er kann sich vielleicht noch dran erinnern, aber ich war 5 Jahre alt und meine Erinnerung an Neuseeland ist deshalb auch sehr begrenzt. Die hört nämlich nach „Flying Fox“, Trampolin und “Oskar, dem Schwein“ auf... Aber die Sachen, die ich unbedingt sehen will, setz ich schon durch *g*. Gegen Nachmittag/Abend trudeln wir dann in einen Campingplatz ein und schaun uns noch kurz in der Gegend um und das wars dann auch schon. Wir haben bis jetzt auch noch nicht nach nem Internet-Cafe gesucht... Und am nächsten Tag fängt alles wieder von vorne an.
Unsere Route bis jetzt war:
Christchurch – Twizel
Twizel – Mt. Cook
Mt. Cook – Frankton (Queenstown)
Frankton – Te Anau
Twizel war strunzlangweilig, gar nichts los, absolute tote Hose. Aber Mt. Cook war dann schon besser. Dort sind wir sogar schon mittags angekommen und haben dann vom „Campingplatz“ (kein Strom, kein nichts) eine kleine Wandertour zum nächsten Gletscher gemacht. Unterwegs hat es dann ein bisschen angefangen zu schneien, obwohl es recht warm war, so sind wir dann auch zu unserem ersten Weihnachtsschnee gekommen. Der Gletscher war relativ unspektakulär (das Eis war so dreckig, dass wir es erst für einen „richtigen“ Berg gehalten haben), aber hier war ja auch der Weg das Ziel. Wir waren von hohen Bergen (manche mit Schneemützen) umringt und mussten manchmal von Stein zu Stein hüpfen, um keine nassen Füße zu bekommen. Ich fand es sah etwas aus wie Island, aber eigentlich kann man es nicht richtig vergleichen, weil sich die Umgebung unterwegs immer mal geändert hat. Mal wars grün mit Blümchen am Seitenrad, mal nur steinig und matschig, dann mussten wir an ner Felswand entlang und mit ner langen (wackeligen) Brücke über den Fluss. Also ein richtiges Rund-um-Paket. Abends hats dann leider angefangen zu Regnen und der Wind war auch recht stark, weshalb wir nachts auch keine Kea’s gesehen haben. Ich hatte mich so auf die Viecher gefreut, weil ich die so lustig finde. In der Luft recht anmutig, verwandeln sie sich auf dem Boden zu kleinen Zerstörern, die sich in einer Art Seitgalopp vorbewegen (zu goldig!!). Durch den Wind hat Hektor die ganze Nacht gewackelt und ich hatte machmal das Gefühl, dass nicht viel fehlt und er legt sich gleich auf die Seite. Deshalb sind wir dann auch ganz früh morgens weiter nach Queenstown. Dafür mussten wir durch Central Otago fahren und hatten dort das Gefühl in der Steppe gelandet zu sein. Kein Baum, kein Strauch, alles braun/gelb und vereinzelt ein paar vertrocknete Grasbüschel... Je näher wir dann aber endlich Queenstown kamen, umso schöner wurde die Landschaft auch wieder. Die Stadt an sich besteht nur aus Touris und ist nicht sehr schön. Mit der Godel sind wir dann ganz nach oben und hatten eine wunderbare Sicht auf den See und die Berge außenrum. Die Nacht haben wir dann in Frankton verbracht, weil ich aus Queenstown raus wollte. Leider hat es auf der Fahrt heute angefangen zu regnen und hat bis jetzt nicht aufgehört. Te Anau ist für der letzte Stop vor Milford Sound (wos morgen hingeht) und vom Stuhl reißen tuts mich nicht. (Mama, ich habs mir auch anders vorgestellt...) Viel sehen kann man hier nicht, besonders nicht, wenn es wie aus Kübeln giesst. Gleich machen wir uns auf den Weg in die „Stadt“ und suchen Internet.
Viele liebe Grüße aus dem regnerischen Te Anau,
Felix und Malaika
